3D- Bildsprache, Gestaltung und Techniken im Film

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3D- Bildsprache, Gestaltung und Techniken im Film wurde erstellt von der Tilo

Posted 30 Juni 2022 14:16 #1
Gleich als erstes, das Thema passt hier nicht ganz rein, weil es mir vor allem um den stereoskopischen Film geht, aber da gibt es keine passende Rubrik. Wobei mir das genaue Thema mancher Rubrik eh nicht ganz klar ist, welche Themen sollen z.B. "Scheinfenster" oder "Kino und 3D-BluRay" behandeln? Letzteres kann sich ja um Filme, die man gesehen hat, aber auch um Techniken und die Unsetzung eigener Projekte in den entsprechenden Medien drehen.

Während über 3D- Fotos über die Jahrzente doch schon einiges erschienen ist, wurde das Thema Film bisher allgemein nur stiefmütterlich behandelt. Zumindest habe ich bisher kaum etwas darüber gelesen.
Ich suche daher weiterführende Links und Artikel zu Techniken, Gedanken und Umsetzung von 3D- Filmen.

Meine eigenen Gedanken waren z.B. das im Kino der Trend zum Mittendrin geht, verstärkt durch den Dolby Atmos- Sound. Das moderne flache 3D ohne deutliche Pop Outs ist dafür aber eigentlich wieder kontraproduktiv, weil 3D ja den Effekt verstärkt, nur als Beobachter durch ein Fenster zu schauen. Objekte im Vordergrund, die in 2D das Bild interessanter machen, machen den Effekt noch deutlicher und lenken wesentlich mehr vom Hauptmotiv ab.
Hinzu kommt die allgemein schlechte,  wacklige Filmweise mit vielen Schnitten und ständigen Prespektivwechseln. Und kann man die Unschärfe, mit der in 2D der Blick gelenkt wird wirklich einfach so auf 3D übertragen?
Last Edit:30 Juni 2022 14:17 von der Tilo
Letzte Änderung: 30 Juni 2022 14:17 von der Tilo.

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Vollgerd antwortete auf 3D- Bildsprache, Gestaltung und Techniken im Film

Posted 01 Juli 2022 20:49 #2
Hallo Tilo,
bin mal gespannt, ob es irgendjemand gibt, der weiß, was genau du willst.
Ich verstehe nur spanische Dörfer.

Für Videos gibt es eine Rubrik unter Sofware-3D-Videos.
Fragen zur Aufnahme und Hardware kann man sich z.B. in Digitale Aufnahmetechnik loswerden.

Insofern ist eigentlich alles was man für Videos benötigt vorhanden.

Ich verstehe ein Forum so, das ich dort meine trivialen Probleme für die Umsetzung meiner Vorhaben ansprechen kann und dann von
jemandem, der damit Erfahrung hat eine brauchbare Antwort erhalte. (Natürlich habe ich dann vorher schon intensiv versucht, eine Lösung
im Netz zu finden.
Im Gegenzug gebe ich auch gerne mein Wissen und Erfahrungen an andere weiter.

Allerdings habe ich bei dir, bis heute noch nicht in Erfahrung bringen können, inwieweit Du praxisorientierte Fragen, Probleme hast.
Ich weiß nur, Du hast eine alte neue 3D Kamera, aber noch keine Bilder ausgerichtet bzw. auf irgend ein Gerät zur Ausgabe gebracht.
Erzähl doch mal was.
Ewig nur in der Theorie forschen bringt nix. (Es sei denn, man will eine Doktorarbeit schreiben)

Mit den Aussagen "Das moderne flache 3D ohne deutliche Pop Outs", oder "die allgemein schlechte, mit wacklige Filmweise die allgemein schlechte, wacklige Filmweise"
"Und kann man die Unschärfe, mit der in 2D der Blick gelenkt wird wirklich einfach so auf 3D übertragen?"
kann ich nichts anfangen.
Zum einen ist es Jahrzehnte her, dass ich im Kino war, und 3D im Kino noch länger. (Ich habe nicht einmal Avatar im Kino gesehen)

Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass es modern ist, Filme in 3D ohne Popout zu produzieren (Es sei denn, es ist einer dieser umkonvertierten Filme. Das ist bei mir aber kein Stereo3D.

Und deine letzte Frage zur Unschärfe kann ich auch beantworten: NEIN.
Das passiert, wenn man 2D-Filme umkonvertiert.
Gruß
Gerd
von Vollgerd

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der Tilo antwortete auf 3D- Bildsprache, Gestaltung und Techniken im Film

Posted 02 Juli 2022 11:42 #3
Ich dachte ich habe mich deutlich ausgedrückt.
Es geht mir darum mal etwas zur Bildkomposition bei der Aufnahme zu lesen, nicht über die Bearbeitung oder nötige Software. Es gibt ja den "Goldenen Schnitt" u.a. in der Fotografie und in 3D gelten ja wohl noch ein paar andere Regeln. Falls du mal den einen odere anderen modernen 3D- Film gesehen hast, sollte dir schon aufgefallen sein, das sich die Filmweise oft überhaupt nicht vom 2D- Film unterscheidet. Wie ich geschrieben habe, wacklig, ständige Perspektivwechsel... Und manche Filme hatten sogar unscharfe Hintergründe. Wozu braucht es da 3D? Das finde ich einfach schlecht gefilmt und ungeeignet.

Für die klassische Fotografie und den Film gibt es hunderte guter Bücher, aber kann jemand zu 3D etwas empfehlen, wovon man etwas lernen und sich Tips holen kann? Ich kenne da gar nichts.
Das ist eine praxisorientierte Frage, denn was nützt es mir schlechte Aufnahmen zu machen und zu bearbeiten?
Aufnahmen mache ich immer wieder mal, wenn ich am Wochenende dazu komme und schaue sie mir danach am Fernseher an.
von der Tilo

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Vollgerd antwortete auf 3D- Bildsprache, Gestaltung und Techniken im Film

Posted 02 Juli 2022 13:46 #4
Hallo Tilo,

ich wollte dir da nicht zu nahe treten.
Aber ich bin da wohl anders gestrickt, als Du (und evtl. allen anderen).

Bei mir läuft die Reihenfolge des Lernens anders ab.
Ich habe etwas gesehen, gehört, oder ich habe eine Idee.
Dann versuche ich das umzusetzen und stoße in der Regel erst mal auf technische Probleme.
Um eine perfekte Gestaltung kümmere ich mich ganz zum Schluss.
Was nutzt es mir, wenn ich alle Regeln (in diesem Fall, S3D-videos kenne), es aber gar keine Möglichkeit mehr gibt, selbst welche zu erstellen (Kameraprobleme, Synchronisation, Ausrichtung), zu Bearbeiten (z.B. Ausrichten mit einem Schnittprogramm, das im günstigsten Fall S3D bearbeiten kann, die automatische Ausrichtung aber eher schlecht ist. Und die Ausgabe, so wie ich sie will gar nicht möglich ist)
Dann das Wiedergabegerät. Fünf Geräte, fünf verschiedene Ausgaben. (TV nur SbSH, Quest 2 SbS voll, kleinere Displays verlangen andere Ausrichtungen als Riesendisplays, oder umgekehrt).
Und da ich meine Videos in der Regel alleine ansehe (ich kenne tatsächlich niemand, der von S3D begeistert ist) gelten bei mir eigentlich nur meine Regeln.
Was sieht gut aus, was nicht. Wenn es nicht gut aussieht ist es meistens ein technisches Problem und kein gestalterisches.

Und wie schon geschrieben. Ich war seit Jahrzehnten nicht mehr im Kino. Weder 2D noch 3D. Kenne also diese von dir angesprochenen Probleme nicht.
Ich besitze allerdings einige Blurays in 3D. In der Regel kaufe ich aber nur Animationsfilme in 3D, weil der Rest Schrott ist.

Damit könnte ich eigentlich schon aufhören zu schreiben. Weil Bücher, Videotutorials und anderes Material kann ich dir nicht anbieten.
Es gibt ja so gut wie nix.

Aber zu deinen Fragen:
Im DGS gibt es etliche Tutorials zu Bildern, nur wenig (wenn ich das richtig gesehen habe, nur ein Artikel und der ist eigentlich mehr oberflächlich gehalten).
Das sagt schon alles.
Es gibt hier auch eine Bibliothek:

stereoskopie.org/de/angebote/bibliothek.html

Beim schnellen durchsuchen, ist mir auch nur ein Buch über 3D-Filme aufgefallen, das aus dem Jahr 1955!!! stammt.

Das sagt schon alles.

Meine persönliche Meinung.

Für Videos gelten die gleichen Regeln wie bei Bildern. Damit ist man schon ein ganzes Stück weiter.
Die von dir angesprochenen Probleme: Wackler, schnelle Perspektivwechsel, unscharfe Hintergründe. Das geht natürlich gar nicht.
Dafür braucht man auch kein Buch. Das hast Du ja schon selbst erkannt.
Dazu kommen noch Fragen wie: Ist Zoom erlaubt? Wie sieht es mit Schwenks aus? Wie langsam, oder schnell müssen die sein?
Wenn Du dich mit Leuten unterhältst, oder schreibst, wirst Du da auch auf zig verschiedene Meinungen stoßen.
Klassiker: Popouts
Es gibt Leute, die lehnen das ganz ab. Es gibt Leute, die das begrenzt zulassen (wie weit darf was aus dem Rahmen treten, oder wie häufig).
Wenn dir ein Purist sagt, popouts dürfen maximal zu 5% (nur mal als Beispiel) auftauchen, Du aber 50% willst? Hältst Du dich dann an die Empfehlung?

Das sind alles Dinge, die nur interessant werden, wenn man Videos macht, die viele sehen wollen, oder müssen.

Die Frage ist daher eher, wieso kommen solche Filme, absichtlich unscharfe Hintergründe, wackelig, schnelle Positionswechsel, ungestraft in die Kinos und wer produziert so was.
Die Antwort ist ganz einfach:
Die Filme werden von Leuten gedreht, die von S3D Null!!! Ahnung haben. Die nutzen auch schon seit langem keine Gespanne mehr, sondern ganz normale 2D-Kameras. (Man kann das ja alles in der Postproduktion machen. Ist billiger aber meistens Schrott).
Irgendjemand hat dann die Idee, das ganze auch noch als 3D in die Kinos zu bringen (zusätzliche Einnahmequelle)
Also werden die anschließend um konvertiert. Eigentlich funktioniert das nicht wirklich. Also wird da mit Tiefenmasken gearbeitet. Das kann aufwendig betrieben werden, oder eben nicht.
Alles eine Kostenfrage. Das ist dann auch der Grund, weshalb zwar eine Tiefenstaffelung vorhanden ist, die Personen im Vordergrund aber meisten flach sind (z.b. Gesichter)

Vor nicht allzu langer Zeit habe ich mal nachgesehen, welche Filme tatsächlich in 3D gedreht wurden (also zwei Kameras). Es war keiner dabei.
Ausnahme sind Animationen. Die kann man sich noch ansehen.

So. Muss mich jetzt erst mal darum kümmern, wie ich meine Clips die im Format 3840x1080 zusammenschneiden kann und die auch in dem Format wieder ausgeben kann. (Einschließlich Titel in 3D)
Da muss ich sicher auch ein Thema draus machen.

Gruß
Gerd
Last Edit:02 Juli 2022 13:52 von Vollgerd
Letzte Änderung: 02 Juli 2022 13:52 von Vollgerd.
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Dr.Fritz antwortete auf 3D- Bildsprache, Gestaltung und Techniken im Film

Posted 10 Dez. 2022 03:21 #5
Hallo,

falls "der Tilo" noch mitliest - ich denke, ich verstehe, wohin seine Frage zielt: In der 2D-Gestaltung gibt es einige "anerkannte" Regeln, den Goldenen Schnitt, den Blick über Linien im Bild lenken, die Unschärfe / abnehmende Helligkeit mit der Entfernung. Und er/sie fragte danach, ob diese Regeln auch für die Stereoskopie gelten oder ob es vielleicht weitere gibt...

So als Anfänger würde ich sagen:
  • Goldener Schnitt: kann sein, kann auch in die Tiefe erweitert werden (es wäre zu zeigen, wie das aussähe)
  • Lenkende Linien: dürften sich in der Stereoskopie genauso gut machen, jedenfalls empfinde ich den in der Ferne verschwindenden Fluss in meinem Vorstellungsbild als blicklenkend
  • Unschärfe: braucht man zur Tiefendarstellung nicht, bisher habe ich versucht, alles mit maximaler Tiefenschärfe aufzunehmen, auch wenn die Fotos beim "Festival of Lights" dann ca. zwei Minuten belichtet werden mussten (Blende 11).
 
  • Unschärfe könnte man dann für andere Gestaltungszwecke einsetzen - ist ja als "Mittel" deshalb nicht verbraucht.
  • abnehmende Helligkeit oder Nebel haben mich noch nicht dazu gereizt, 3D-Aufnahmen zu machen - werde ich aber irgendwann einmal versuchen. Das Mittel wird aber auch nicht benötigt, einen räumlichen Eindruck zu erhalten, sondern kann dann auch gestalterisch eingesetzt werden.
Meiner Meinung nach sind die meisten Regeln für die 2D-Darstellung, den Eindruck von Tiefe zu vermitteln, in der 3D-Welt kontraproduktiv. Wieso soll man etwas mit 3D bewerkstelligen, was mit 2D auch geht? Aber dort, wo die 2D-Darstellungen versagen, weil es keine Linien, Unschärfen oder Helligkeitsunterschiede gibt, dort sollte die Stereoskopie ihr Gestaltungsfeld finden.

Regeln dafür? Wie wäre es mit:
  • Photographiere nicht in 3D, was Du auch in 2D räumlich vermitteln kannst.
Für's erste...

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Uwe
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der Tilo antwortete auf 3D- Bildsprache, Gestaltung und Techniken im Film

Posted 11 Dez. 2022 13:21 #6
Danke, genau so etwas meinte ich.
​​
Der Blick wandert als erstes dahin, wo es am hellsten ist, das denke ich ist bei der Stereofotografie auch ganz nützlich.
Wo diese ihre Stärken ausspielen kann, ist wirklich wie du schreibst wo "es keine Linien, Unschärfen oder Helligkeitsunterschiede gibt". Ich hatte mal Fotos von unserem Hund im Wald gemacht, es war grün in grün und auf einem normalen Foto wäre nur ein langweiliger grüner Matsch gewesen. Hier aber hatte ich ein wunderschön abgestuftes, interessantes und tiefes Bild.
Last Edit:11 Dez. 2022 13:22 von der Tilo
Letzte Änderung: 11 Dez. 2022 13:22 von der Tilo.

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Dr.Fritz antwortete auf 3D- Bildsprache, Gestaltung und Techniken im Film

Posted 11 Dez. 2022 17:05 #7
Ich schätze mal, "Regeln" gibt es in dem Sinne nicht. Ich kenne zwar keine 3D-Filme, außer einem Experimentalfilm, der in den 70ern mal im Kino lief, aber ich kann mir vorstellen, dass die zusätzliche Dimension nicht weiter gestalterisch eingesetzt wird, abgesehen von solchen Effekten wie "auf den Betrachter zukommende Pfeile" etc. - Falls dem nicht so ist, bitte widersprechen...
Das liegt nicht unbedingt am Medium 3D, eher daran, dass die 2D-Gestaltung seit fast 200 Jahren (rechnet man die Photographie dazu) perfektioniert wird.
Im Ernst, das ist sicher ein guter Punkt FÜR die Stereophotographie: Aus Bildern, die in 2D anerkannt flach wirken und langweilig, mit Hilfe der dritten Dimension etwas machen, das wirklich sehenswert ist. Und Du hast wirklich 'n grünen Hund? Kann man den mal sehen? - Aber wie man diese Regel formulieren könnte... Schließlich dürfte sich nicht jedes langweilige Motiv mit der Stereokamera verbessern lassen. Lass uns überlegen, welche Eigenschaften ein Motiv haben muss/kann, damit es dreidimensional wirkt und zweidimensional langweilig ist...

42 thematische
Uwe
von Dr.Fritz

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