Hallo Tilo,
ich wollte dir da nicht zu nahe treten.
Aber ich bin da wohl anders gestrickt, als Du (und evtl. allen anderen).
Bei mir läuft die Reihenfolge des Lernens anders ab.
Ich habe etwas gesehen, gehört, oder ich habe eine Idee.
Dann versuche ich das umzusetzen und stoße in der Regel erst mal auf technische Probleme.
Um eine perfekte Gestaltung kümmere ich mich ganz zum Schluss.
Was nutzt es mir, wenn ich alle Regeln (in diesem Fall, S3D-videos kenne), es aber gar keine Möglichkeit mehr gibt, selbst welche zu erstellen (Kameraprobleme, Synchronisation, Ausrichtung), zu Bearbeiten (z.B. Ausrichten mit einem Schnittprogramm, das im günstigsten Fall S3D bearbeiten kann, die automatische Ausrichtung aber eher schlecht ist. Und die Ausgabe, so wie ich sie will gar nicht möglich ist)
Dann das Wiedergabegerät. Fünf Geräte, fünf verschiedene Ausgaben. (TV nur SbSH, Quest 2 SbS voll, kleinere Displays verlangen andere Ausrichtungen als Riesendisplays, oder umgekehrt).
Und da ich meine Videos in der Regel alleine ansehe (ich kenne tatsächlich niemand, der von S3D begeistert ist) gelten bei mir eigentlich nur meine Regeln.
Was sieht gut aus, was nicht. Wenn es nicht gut aussieht ist es meistens ein technisches Problem und kein gestalterisches.
Und wie schon geschrieben. Ich war seit Jahrzehnten nicht mehr im Kino. Weder 2D noch 3D. Kenne also diese von dir angesprochenen Probleme nicht.
Ich besitze allerdings einige Blurays in 3D. In der Regel kaufe ich aber nur Animationsfilme in 3D, weil der Rest Schrott ist.
Damit könnte ich eigentlich schon aufhören zu schreiben. Weil Bücher, Videotutorials und anderes Material kann ich dir nicht anbieten.
Es gibt ja so gut wie nix.
Aber zu deinen Fragen:
Im DGS gibt es etliche Tutorials zu Bildern, nur wenig (wenn ich das richtig gesehen habe, nur ein Artikel und der ist eigentlich mehr oberflächlich gehalten).
Das sagt schon alles.
Es gibt hier auch eine Bibliothek:
stereoskopie.org/de/angebote/bibliothek.html
Beim schnellen durchsuchen, ist mir auch nur ein Buch über 3D-Filme aufgefallen, das aus dem Jahr 1955!!! stammt.
Das sagt schon alles.
Meine persönliche Meinung.
Für Videos gelten die gleichen Regeln wie bei Bildern. Damit ist man schon ein ganzes Stück weiter.
Die von dir angesprochenen Probleme: Wackler, schnelle Perspektivwechsel, unscharfe Hintergründe. Das geht natürlich gar nicht.
Dafür braucht man auch kein Buch. Das hast Du ja schon selbst erkannt.
Dazu kommen noch Fragen wie: Ist Zoom erlaubt? Wie sieht es mit Schwenks aus? Wie langsam, oder schnell müssen die sein?
Wenn Du dich mit Leuten unterhältst, oder schreibst, wirst Du da auch auf zig verschiedene Meinungen stoßen.
Klassiker: Popouts
Es gibt Leute, die lehnen das ganz ab. Es gibt Leute, die das begrenzt zulassen (wie weit darf was aus dem Rahmen treten, oder wie häufig).
Wenn dir ein Purist sagt, popouts dürfen maximal zu 5% (nur mal als Beispiel) auftauchen, Du aber 50% willst? Hältst Du dich dann an die Empfehlung?
Das sind alles Dinge, die nur interessant werden, wenn man Videos macht, die viele sehen wollen, oder müssen.
Die Frage ist daher eher, wieso kommen solche Filme, absichtlich unscharfe Hintergründe, wackelig, schnelle Positionswechsel, ungestraft in die Kinos und wer produziert so was.
Die Antwort ist ganz einfach:
Die Filme werden von Leuten gedreht, die von S3D Null!!! Ahnung haben. Die nutzen auch schon seit langem keine Gespanne mehr, sondern ganz normale 2D-Kameras. (Man kann das ja alles in der Postproduktion machen. Ist billiger aber meistens Schrott).
Irgendjemand hat dann die Idee, das ganze auch noch als 3D in die Kinos zu bringen (zusätzliche Einnahmequelle)
Also werden die anschließend um konvertiert. Eigentlich funktioniert das nicht wirklich. Also wird da mit Tiefenmasken gearbeitet. Das kann aufwendig betrieben werden, oder eben nicht.
Alles eine Kostenfrage. Das ist dann auch der Grund, weshalb zwar eine Tiefenstaffelung vorhanden ist, die Personen im Vordergrund aber meisten flach sind (z.b. Gesichter)
Vor nicht allzu langer Zeit habe ich mal nachgesehen, welche Filme tatsächlich in 3D gedreht wurden (also zwei Kameras). Es war keiner dabei.
Ausnahme sind Animationen. Die kann man sich noch ansehen.
So. Muss mich jetzt erst mal darum kümmern, wie ich meine Clips die im Format 3840x1080 zusammenschneiden kann und die auch in dem Format wieder ausgeben kann. (Einschließlich Titel in 3D)
Da muss ich sicher auch ein Thema draus machen.
Gruß
Gerd